Antrag Drogenkonsumraum 17. Februar 20255. März 2025 Betreff: Produkthaushalt für das Jahr 2025 Hier: Antrag auf Einrichtung eines Drogenkonsumraums Beschlussvorschlag: 1.Die Verwaltung wird beauftragt in Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Kommunen, der Suchthilfekoordination Bielefeld und der „Landesstelle Sucht NRW“ ein Konzept zur Umsetzung eines Drogenkonsumraums im Kreis Lippe mit 5 intravenösen und 8 Raucherplätzen umzusetzen. Im Haushalt werden Mittel in Höhe von 200.000€ im Produktbereich 05 bereitgestellt nachrangig möglicher Fördermöglichkeiten. 2. Begleitend wird angeregt eine Kooperation mit Polizei, Ordnungsbehörden, Sozialarbeitern, Gerichten und Staatsanwaltschaften zu initiieren, für Fortbildungen und einen regelmäßigen Austausch. Hiermit beantragt die „Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreistag Lippe“ die Einrichtung eines Drogenkonsumraums im Kreis Lippe, in Absprache mit allen kreisangehörigen Kommunen insbesondere mit der Stadt Detmold für eine gemeinschaftliche Finanzierung eines Trägers. Das Ziel dieses Angebots ist die gesundheitliche und soziale Unterstützung von Menschen mit Drogenabhängigkeit sowie die Reduzierung drogenbedingter Gesundheitsrisiken und sozialer Belastungen für die Gesellschaft. Im Kreis Lippe gibt es aktuell ca. 150 Menschen die regelmäßig „harte“ Drogen konsumieren. Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit in Drogenkonsumräumen ist die Motivation von Drogen gebrauchenden Menschen, entsprechende Hilfen bei drogenbezogenen, gesundheitlichen und sozialen Problemen in Anspruch zu nehmen. Neben gesundheitlichen Zielen werden mit der Einrichtung von Drogenkonsumräumen auch ordnungspolitische Ziele verfolgt. Belastungen der Öffentlichkeit durch sichtbaren Drogenkonsum und Szeneansammlungen sollen reduziert werden. Somit bewegen sich diese Einrichtungen immer auch im Spannungsfeld zwischen Ordnungspolitik und Hilfe. 1 Zielsetzung und Nutzen 1.1 Gesundheitliche Ziele Vermeidung von Infektionen und schweren Folgeerkrankungen: Hygienische Konsumbedingungen reduzieren das Risiko sogenannter drogenassoziierter Erkrankungen wie z.B. HIV, Hepatitiden und Abszesse. Injektionsutensilien und Materialien für einen hygienischen und risikoärmeren Konsum in einer angstfreien Atmosphäre werden zur Verfügung gestellt. Verhinderung von Überdosierungen und Drogentodesfällen: Die Überwachung der Konsumvorgänge ermöglicht eine sofortige Erste Hilfe bei Überdosierungen und anderen Notfällen (z.B. Bewusstlosigkeit, Atemsuppression, Atemstillstand und epileptische Anfälle). Durch das schnelle Eingreifen der Mitarbeiter*innen werden kostenintensive Notarzteinsätze und/oder Krankenhausaufenthalte vermieden. Verbesserung des Kenntnisstands zu Risiken des Drogengebrauchs: Safer-Use-Maßnahmen, also Strategien zur Verringerung der Schäden des Drogenkonsums, werden von den Mitarbeiter*innen thematisiert. Die vermittelten und praktizierten Safer-Use-Maßnahmen werden häufig in den Alltag übernommen und beeinflussen das eigene Konsumverhalten positiv. Hierin wird ein zusätzlicher Mehrwert erkennbar: Stabilisierende Hilfen anzubieten, ist zentrale Aufgabe der Drogenkonsumräume in Nordrhein-Westfalen. 1.2 Ordnungspolitische Ziele Reduzierung der Belastung der Öffentlichkeit: Der öffentliche Raum, vorrangig in den Innenstädten, wird von Problemen durch sichtbaren Konsum, konsumspezifische Verunreinigungen (Spritzen, Tablettenblister etc.) und Szeneansammlungen entlastet. Die Verlagerung des Drogenkonsums in die Einrichtung führt, abhängig von den Öffnungszeiten, zu einer spürbaren Entlastung des öffentlichen Raums. Kontaktaufnahme und -pflege von schwer erreichbaren Drogenkonsument*innen: Drogenkonsumräume stellen einen geschützten Rahmen zur Kommunikation und zum Beziehungsaufbau dar. Das daraus resultierende Vertrauen der Nutzer bietet die Basis für die umfangreiche Hilfsangebote.