Antrag Drogenkonsumraum

Betreff:

Produkthaushalt für das Jahr 2025

Hier: Antrag auf Einrichtung eines Drogenkonsumraums

Beschlussvorschlag:

1.Die Verwaltung wird beauftragt in Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Kommunen, der Suchthilfekoordination Bielefeld und der „Landesstelle Sucht NRW“ ein Konzept zur Umsetzung eines Drogenkonsumraums im Kreis Lippe mit 5 intravenösen und 8 Raucherplätzen umzusetzen. Im Haushalt werden Mittel in Höhe von 200.000€ im Produktbereich 05 bereitgestellt nachrangig möglicher Fördermöglichkeiten.

2. Begleitend wird angeregt eine Kooperation mit Polizei, Ordnungsbehörden, Sozialarbeitern, Gerichten und Staatsanwaltschaften zu initiieren, für Fortbildungen und einen regelmäßigen Austausch.

Hiermit beantragt die „Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreistag Lippe“ die Einrichtung eines Drogenkonsumraums im Kreis Lippe, in Absprache mit allen kreisangehörigen Kommunen insbesondere mit der Stadt Detmold für eine gemeinschaftliche Finanzierung eines Trägers.

Das Ziel dieses Angebots ist die gesundheitliche und soziale Unterstützung von Menschen mit Drogenabhängigkeit sowie die Reduzierung drogenbedingter Gesundheitsrisiken und sozialer Belastungen für die Gesellschaft.

Im Kreis Lippe gibt es aktuell ca. 150 Menschen die regelmäßig „harte“ Drogen konsumieren.

Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit in Drogenkonsumräumen ist die Motivation von Drogen gebrauchenden Menschen, entsprechende Hilfen bei drogenbezogenen, gesundheitlichen und sozialen Problemen in Anspruch zu nehmen. Neben gesundheitlichen Zielen werden mit der Einrichtung von Drogenkonsumräumen auch ordnungspolitische Ziele verfolgt. Belastungen der Öffentlichkeit durch sichtbaren Drogenkonsum und Szeneansammlungen sollen reduziert werden. Somit bewegen sich diese Einrichtungen immer auch im Spannungsfeld zwischen Ordnungspolitik und Hilfe.

1 Zielsetzung und Nutzen

1.1 Gesundheitliche Ziele

Vermeidung von Infektionen und schweren Folgeerkrankungen:

Hygienische Konsumbedingungen reduzieren das Risiko sogenannter drogenassoziierter

Erkrankungen wie z.B. HIV, Hepatitiden und Abszesse. Injektionsutensilien und Materialien für

einen hygienischen und risikoärmeren Konsum in einer angstfreien Atmosphäre werden zur

Verfügung gestellt.

Verhinderung von Überdosierungen und Drogentodesfällen:

Die Überwachung der Konsumvorgänge ermöglicht eine sofortige Erste Hilfe bei Überdosierungen

und anderen Notfällen (z.B. Bewusstlosigkeit, Atemsuppression, Atemstillstand und epileptische

Anfälle). Durch das schnelle Eingreifen der Mitarbeiter*innen werden kostenintensive

Notarzteinsätze und/oder Krankenhausaufenthalte vermieden.

Verbesserung des Kenntnisstands zu Risiken des Drogengebrauchs:

Safer-Use-Maßnahmen, also Strategien zur Verringerung der Schäden des Drogenkonsums, werden

von den Mitarbeiter*innen thematisiert. Die vermittelten und praktizierten Safer-Use-Maßnahmen

werden häufig in den Alltag übernommen und beeinflussen das eigene Konsumverhalten positiv. Hierin wird ein zusätzlicher Mehrwert erkennbar:

Stabilisierende Hilfen anzubieten, ist zentrale Aufgabe der Drogenkonsumräume in Nordrhein-Westfalen.

1.2 Ordnungspolitische Ziele

Reduzierung der Belastung der Öffentlichkeit:

Der öffentliche Raum, vorrangig in den Innenstädten, wird von Problemen durch sichtbaren

Konsum, konsumspezifische Verunreinigungen (Spritzen, Tablettenblister etc.) und

Szeneansammlungen entlastet. Die Verlagerung des Drogenkonsums in die Einrichtung führt,

abhängig von den Öffnungszeiten, zu einer spürbaren Entlastung des öffentlichen Raums.

Kontaktaufnahme und -pflege von schwer erreichbaren Drogenkonsument*innen:

Drogenkonsumräume stellen einen geschützten Rahmen zur Kommunikation und zum

Beziehungsaufbau dar. Das daraus resultierende Vertrauen der Nutzer bietet die Basis für die umfangreiche Hilfsangebote.

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