Antrag auf Reduzierung von Lichtverschmutzung 5. Februar 20195. September 2024 Beschlussvorschlag: Die Verwaltung wird beauftragt, bei allen Beleuchtungsangelegenheiten des Kreises Lippe zukünftig insektenfreundliche Lampen mit geeigneten, besonders effizienten Leuchtmitteln zu verwenden.Die Verwaltung wird mit Firmen, Institutionen und Eigentümern von nachts beleuchteten Gebäuden und Flächen – im Rahmen des Klimapaktes – Gespräche führen, mit dem Ziel, die nächtliche Beleuchtung auf ein zeitlich vertretbares Minimum zu reduzieren. Sachdarstellung: Der Stromverbrauch macht in Deutschland etwa 38 Prozent der gesamten Kohlendioxidemissi- onen aus. Der auf die künstliche Beleuchtung entfallende Anteil des Stromverbrauchs beträgt 16 Prozent und verursacht pro Jahr rund 42 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Trotz dieser Ziele nimmt der Stromverbrauch weiterhin zu. In den Kommunen entfallen auf die Außenbeleuchtung rund 40 Prozent des Stromverbrauchs. Entsprechend hoch sind auch die Kosten. In Industrie und Gewerbe ist der Anteil der Beleuchtung je nach Branche und Einsatz unterschied- lich, doch auch hier gibt es erhebliches Einsparpotenzial. Zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und damit des Energieverbrauchs sollten möglichst energieeffiziente und intelligente Beleuchtungstechniken eingesetzt werden, die zugleich nachha tig sind, d.h. eine lange Lebensdauer haben, den Austausch defekter Teile ermöglichen und eine geringe Umweltbelastung darstellen. Der Begriff der Lichtverschmutzung bezeichnet die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen. Weltweit nimmt die Lichtverschmutzung jedes Jahr um 6% zu. Die Wirkung auf das ökologische System ist fatal. Die Lichtverschmutzung hat negative Auswirkungen auf die Flora, die Fauna und die menschliche Gesundheit. Lichtverschmutzung ist eine Form der Umweltverschmutzung. Pflanzen werden durch künstliche Beleuchtung in ihrem Wachstumszyklus behindert. Laubbäume in der Umgebung starker Beleuchtung verlieren ihre Blätter später, was zu Frostschäden führen kann. Nachtaktive Tierarten wie die meisten Insekten werden durch zu helle und unsachgemäße Be- leuchtung angelockt und verenden dort an Ermüdung und Kollisionen, der Biorhythmus, die Nahrungsaufnahme, die Fortpflanzung und die Orientierungsfähigkeit werden gestört, was gerade bei Insekten zu erheblichen Populationsverlusten führt (ca. 80 Milliarden Insekten alleine an öffentlichen Beleuchtungen pro Jahr in Deutschland). Tagaktive Tiere wie Vögel verlieren in zu hellen Umgebungen ihre Ruhephasen. Die menschliche Gesundheit wird durch die Lichtverschmutzung ebenfalls beeinträchtigt. Das in der Dunkelheit produzierte Melatonin – ein Antioxidans – wird nicht mehr in ausreichendem Maße erzeugt, was zu einer erhöhten Krebswahrscheinlichkeit führen kann. Untersuchungen an Personen, die nachts einer erhöhten Lichtbelastung ausgesetzt werden (Nachtwächter, Kran- kenschwestern mit häufigem Nachtdienst) haben außerdem eine erhöhte Anfälligkeit gegen Depressionen, Verdauungsbeschwerden, Übergewicht und Schlafstörungen ergeben.