Anlage eines Sortengartens (Streuobstwiese) mit heimischen Obstsorten als Beitrag zum ZK Lippe 2025

– Änderungsantrag zur DS 001/2018 – Haushaltsentwurf 2018

Beschlussvorschlag:

Im Produkthaushalt 2018 werden unter dem Produktbereich „Natur und Landschaftspflege“ beim Produkt 013/001/001 weitere 10.000 Euro unter 5421400 bzw. 7421400 für die Anlage eines Sortengartens (Streuobstwiese) mit heimischen Obstsorten eingeplant, um die Biodiversitätsstrategie des Kreises Lippe in einem wichtigen ökologischen Bereich umzusetzen (ZK Lippe 2025-10.5.1).

Weiterhin wird von der Verwaltung überprüft, inwieweit Ausgleichsflächen, die dem Kreis Lippe im Rahmen eines Ausgleichsflächenpools zur Verfügung stehen, in dieses Projekt eingebracht werden können.

Sachdarstellung:

Streuobstwiesen sind mit bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten einer der Hotspots der Artenvielfalt und der Biodiversität. Sie sind daher ein wichtiges Element in den Aktivitäten des Kreises zur Förderung der Biodiversität, wie auch im Rahmen der Artenschutzkonferenz deutlich wurde.

Das Thema findet auch in der Bevölkerung großen Anklang und kann gut genutzt werden, um Themen des allgemeinen Umwelt- und Naturschutzes als auch die wichtigen Themen Nachhaltigkeit, Artenschutz und Biodiversität zu transportieren. Gleichfalls kann durch die Anlage der Wiese und eine fachgerechte Pflege viel für den regionalen Artenschutz getan werden. Nicht zu vernachlässigen ist, dass mit der Umweltbildung und einer entsprechenden Öffentlichkeitsarbeit, mit einem solchen Sortengarten darüber hinaus für regionale Produkte und Regionalvermarktung geworben werden kann.

Darum werden weitere Ziele mit dem Projekt verfolgt:

  • Gründung einer Arbeitsgemeinschaft „Streuobstwiesen in Lippe“ mit folgenden Aufgaben:
    • Aufbau und die Unterhaltung der Obstbaumwiese
    • Vernetzung der Aktiven in der Region: Naturschutzverbände, Heimatvereine, Kirchengemeinden, Schulen, Regionalvermarkter… 
    • Vermittlung von öffentlichen Flächen an Interessierte (ungepflegte Ausgleichsflächen können so in Nutzung genommen und gepflegt werden)
    • Werbung für alte heimische Sorten
    • Zusammenarbeit mit den Umweltbildungseinrichtungen in der Region. 
  • Stärkung von regionalen Wirtschaftskreisläufen (z.B. durch Verwertung von Erzeugnissen aus Streuobstanbau in Zusammenarbeit mit Saftmobilen und Mostereien und begleitender Öffentlichkeitsarbeit)
  • Das fachspezifische Wissen über die Pflege der Kulturlandschaft weitergeben in Seminaren und Kursen zu Themen wie:
    • Anlage einer Obstwiese, fachgerechter Baumschnitt und Veredelung
    • Fachexkursionen zu verschiedenen Themen:
      • ornithologische Wanderungen
      • Bau von Nisthilfen
      • Bienen und Imkerei
  • Veranstaltungen wie Picknicks auf der Obstwiese, Familientage, Erlebnisspaziergänge und das Klassenzimmer im Grünen.

Die Streuobstwiese- der Sortengarten- ist eine alte Kulturlandschaft, die wir in Lippe noch teilweise vorfinden. Auf einer Streuobstwiese stehen hochstämmige Obstbäume verschiedener Arten wie Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche und auch Walnuss. Meistens sind dort alte und regionale Obstsorten wie zum Beispiel Extertaler Katzenkopf, Rote Sternrenette oder Schöner aus Boskoop zu finden. Diese alten Sorten haben sich zum Teil schon seit Jahrhunderten bewährt und sind naturgesund auch ohne den Einsatz von Pestiziden und oft für Allergiker geeignet.

Diese Sorten sind an die spezifischen Bedingungen ihres Standortes angepasst und bieten eine außerordentliche Formen-, Farben- und Geschmacksvielfalt und sind zudem Träger wertvoller Eigenschaften wie Geschmack, Haltbarkeit und Krankheitsresistenz. Durch ihre Strukturvielfalt sind Streuobstwiesen ein wertvoller Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere sowie ein „Schaufenster bäuerlichen Wirtschaftens“ früherer Generationen. Die Widerbelebung alter Sorten ist aber auch ein nicht zu unterschätzender Teilaspekt einer zu stärkenden zukunftsorientierten modernen regionalen Produktion von Lebensmitteln.  

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